Torpedo

Torpedo

Torpēdo (lat., »Zitterroche«), unterseeischer Sprengkörper zur Zerstörung feindlicher Schiffe, 1776 vom Amerikaner D. Bushnell erfolglos versucht, dann von Fulton (1801) angewendet; er ist entweder fest verankert (Seemine, s.d.) oder beweglich (Offensiv-T.); in Deutschland wird nur der letztere T. genannt. Den Übergang von der Seemine zum T. bildet der Stangen- oder Spieren-T., der von eigenen Dampfbooten an einer langen über den Bug ragenden Stange gegen die feindlichen Schiffe geführt wurde, und der Harvey-, Otter- oder Schlepp-T., der an einer Leine von der See aus abseits geschleppt, in geringem Abstand vom Feinde durch Nachlassen der Schleppleine untertauchte und den Schiffsboden traf. Der Fisch-T., eine Erfindung des österr. Seeoffiziers Lupis, nach dem Verbesserer der Waffe Whitehead-T. genannt, hat beinahe die Form eines Fisches oder einer an beiden Enden spitzen Zigarre. Schwarzkopff in Berlin fertigte ihn aus Hartbronze. Der vordere Teil, der Kopf, enthält die Zündvorrichtung, die aus Schießbaumwolle bestehende Sprengladung, dann folgt der Tiefenapparat, welcher durch ein am Schwanz befindliches Horizontalruder die Tiefenstellung bewirkt, der mit Druckluft gefüllte Kessel, aus welchem die Maschine gespeist wird, welche zwei am Schwanzstück befindliche Schrauben dreht und dem T. eine Geschwindigkeit bis zu 30 Seemeilen gibt. Am Schwanzstück befindet sich noch ein Vertikalruder. Die Maschine tritt erst in Tätigkeit, wenn der T. aus dem Ausstoßrohr heraus ist. Ein Sinkventil, welches sich nach Verbrauch der Luft selbsttätig öffnet, verhindert, daß nicht zum Treffen gebrachte T. die eigenen Schiffe gefährden. Durch die Obrysche Steuervorrichtung ist die Treffsicherheit der T. wesentlich erhöht [Abb. 1871]. T. werden durch Druckluft oder durch Pulvergase aus metallenen Rohren (Lancierrohren) ausgestoßen. Ausstoßrohre sind auf Schiffen fest eingebaut, auf Torpedobooten um ein Pivot drehbar auf dem Oberdeck angebracht (Torpedokanonen). In Torpedobatterien, welche im Fahrwasser versenkt werden, liegen die T. in einem Abgangsrohr, mit der Lösung ihrer Befestigung, welche auf elektr. Wege von Land aus erfolgt, tritt die Maschine in Tätigkeit. Neuerdings sind lenkbare T. (Lokomotiv-T., Brennan-T., Sims-Edison-T.) erfunden, welche von Land aus mit einem elektr. Kabel geleitet werden. Schutz gegen die Wirkung der Explosion des T. in die Schiffsseite gewähren Torpedoschutznetze (s.d.).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

Игры ⚽ Поможем написать реферат
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Torpedo — in einem U Boot vor dem Einführen in das Torpedorohr Der moderne Torpedo ist eine Unterwasserwaffe mit eigenem Antrieb und einer Sprengladung. Er zündet bei Kontakt oder bei Annäherung an ein Ziel. Der Torpedo ist vor allem als Hauptwaffe von U… …   Deutsch Wikipedia

  • Torpedo — Pour les articles homonymes, voir Torpedo (bande dessinée) …   Wikipédia en Français

  • Torpedo [1] — Torpedo, ein Unterwassergeschoß, mit Sprengstoff – Dynamit oder Schießbaumwolle – geladen, verfolgt den Zweck, in den Schiffsrumpf eines feindlichen Schiffes unterhalb der Schwimmebene durch Explosion des Sprengstoffes große Löcher zu… …   Lexikon der gesamten Technik

  • torpédo — [ tɔrpedo ] n. f. • 1910; « torpille » 1820; angl. torpedo, du lat. par l esp., proprt « torpille » ♦ Vx Automobile décapotable de forme allongée (en torpille fusiforme). Torpédo grand sport. ● torpédo nom féminin (anglais torpedo, du latin… …   Encyclopédie Universelle

  • Torpedo — Tor*pe do, n.; pl. {Torpedoes}. [L. torpedo, inis, from torpere to be stiff, numb, or torpid. See {Torpid}.] [1913 Webster] 1. (Zo[ o]l.) Any one of numerous species of elasmobranch fishes belonging to {Torpedo} and allied genera. They are… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Torpēdo [2] — Torpēdo (hierzu Tafel »Torpedos« mit Text), früher jeder mit Explosivstoff gefüllte, zum Zerstören feindlicher Schiffe dienende Apparat (nach dem Zitterrochen benannt). Als Vorläufer der Torpedos können die Brander und Höllenmaschinen gelten.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • torpedo — (Del lat. torpēdo). 1. m. Selacio de cuerpo deprimido y discoidal, de hasta cuatro decímetros, de color blanquecino en el lado ventral y más oscuro en el dorso, en donde lleva, debajo de la piel, un par de órganos musculosos, que producen… …   Diccionario de la lengua española

  • Torpedo — Smn Schiffsgeschoß mit eigenem Antrieb erw. fach. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus ne. torpedo, dieses aus span. torpedo m., eigentlich Zitterrochen aus l. torpēdo f. Zitterrochen , eigentlich Lähmung , zu l. torpēre starr sein, regungslos sein …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • TORPEDO — a vi, ut Varro ait, de L. L. l. 4. nempe quia inducit torpedinem: Graecis eadem de causa Νάρκη, quod νάρκωσιν producit: a tremore, quem adfert contrectantibus, Burdegalensibus Tremble; Liguribus ob eandem rationem Tremoriza: Bellunensi, Avicennae …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Torpedo — »Unterwassergeschoss«: Der Torpedo ist eine Erfindung des 19. Jh.s. Die Bezeichnung ist übertragen vom lat. Namen des Zitterrochens (der seinen Gegner bei Berührung durch elektrische Schläge »lähmt«): lat. torpedo. Dies bedeutet eigentlich… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Torpedo — Tor*pe do, v. t. 1. to destroy by, or subject to the action of, a torpedo. London Spectator. [1913 Webster] 2. [Fig.] To destroy, cause to halt, or prevent from being accomplished; used esp. with reference to a plan or an enterprise, halted by… …   The Collaborative International Dictionary of English

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”